Der Heilige Mina

 

 

Quelle: https://www.seniorbook.de/themen/kategorie/legenden-und-vorbilder/artikel/14494/st.-mina—abu-meina—der-heilige

 

Nach der ägyptischen Legende waren der Herrscher der Stadt Nikios, Odoxis (Eudoxios) und seine Frau Ofomeia (Euphemia) für ihre Großherzigkeit und Gutmütigkeit verehrt worden. Der Bruder von Odoxis war jedoch ein habgieriger Mensch und die Brüder verwickelten sich immer wieder in Streitigkeiten.

Um die Unstimmigkeiten mit seinem Bruder aus dem Weg zu gehen, zog Odoxis mit seiner Frau Ofomeia nach Algerien.

Ofomeia war sehr unglücklich, da sie keine Kinder in der bereits länger bestehenden Ehe bekommen hat. Sie beschloss zur heiligen Maria zu beten, um ein Kind zu bekommen. Während sie betete hörte sie eine Stimme aus dem Bild kommen, welche das Wort „Amin“ wiederholt, was so viel wie „gewissenhaft“ und „vertrauenswürdig“ bedeutet.

Ofomeia war sich sicher ein Zeichen der Heiligen Maria erhalten zu haben. Sie freute sich schon auf das angekündigte Kind und beschloss es Mina zu nennen. Er kam 285 n Chr. auf die Welt.

Mina wuchs in sehr liebevollen Familienverhältnissen auf. Die Eltern lehrten ihn Gottes Liebe. Er besuchte regelmäßig die Kirche und lernte von seinem Vater den Armen zu helfen.sfantul_mina

Sein Vater, Odoxis, erkrankte sehr früh und starb als Mina gerade mal 11 Jahre alt war. Kaum drei Jahre später starb auch seine Mutter, Ofomeia.

Gerade mal 15 Jahre ist Mina alt als er seine elterliche Erbschaft zwischen den Armen verteilt und dem Heer Algeriens beitritt.

In der Zeit des römischen Kaisers Diokletian (284-305) wurde die Anbetung anderer als römische Götter verboten. Mina sehnte sich nach seinem geliebten Gott und ging in die Wüste Algeriens.

Dort lebte einsam aber trotzdem mit Liebe und Zufriedenheit, da er dort das Leben und Aufstieg anderer Märtyrer erleben dürfte.

Nach lange durstige Tage sehnte sich nach dem Tod, als er eine Stimme aus dem Himmel hörte:

Gesegnet sei Mina.

Du erhältst drei Kronen:

eine für deine Reinheit,

eine für dein Leben in die Wüste

und eine für dein vollbrachtes Märtyrium.“

Als er das hörte, machte er sich sofort auf dem Weg in die erste Stadt. Dort wurde gerade eine große Feierlichkeit vorbereitet um die römischen Götter zu ehren. Er schrie und zerrte die Menschen fort und betete sie an ihren Gott nicht zu verraten, ihm treu zu bleiben und sich nicht zu den bösen Römern zu bekennen.

Er wurde zum Kaiser geschleppt, welchem er Frage und Antwort stehen musste.

„Wer gedenkst du zu sein, es zu wagen unsere Feierlichkeiten zu stören?“ – fragte der Kaiser Diokletian.

Menas-Christus und Menas-ägyptische aus dem 6. Jahrhundert-Paris-Louvre„Ich bin Jesu Christis Soldat.“ – antwortete Mina.

Der Kaiser ließ ihn sofort abführen und foltern. Mit Kämmen und Zangen rissen sie sein Fleisch auf, bis man die Knochen erkennen konnte. Sie ritzten seinen Körper mit Fingernägeln und rieben die Wunden mit Leintüchern. Sie schlugen seine Zähne aus. Die Folter nahm kein Ende, aber er betete nur und bat Jesus Christus um die Stärke um alles durchstehen zu können.

Da er nicht starb wurde er in den Kerker geschmissen. Gott und Gottes Kind, Jesus Christus heilten ihn über die Nacht.

Der Kaiser erfuhr, dass Mina am nächsten Tag immer noch lebt und ließ ihn wieder vortreten. Er versprach ihm Reichtum und Ehre, aber verlangte von ihm seinen Gott abzulehnen und die römischen Götter anzubeten.

Mina blieb aber stumm und antwortete dem Kaiser nicht. Er betete.

Der Kaiser konnte sich nicht mehr beherrschen und ließ ihn mit sofortiger Verurteilung köpfen. Das war der 15. Mai 309 n. Chr. Mina war gerade mal 24 Jahre jung.

Der Kaiser gab den Befehl seinen Leichnam zu verbrennen. Die Soldaten legten seinen Körper auf einen Holzhaufen und zündeten diesen an. Das Holz verbrannte, aber Minas Körper lag unversehrt in der sich abkühlenden Asche.

Die Menschen aus der Stadt baten den Kaiser Minas Leichnam abholen zu dürfen. Der Kaiser gab seine Bewilligung den Körper Minas in der Wüste zu vergraben. Die Gläubigen und Verehrer von Mina versteckten seinen Leichnam an einer Stelle, welche nur sie kannten.

Als Athanasius von Alexandria, auch als Athanasius der Große (298 – 373 n. Chr.) bekannt, Minas Überreste abholt um sie im Krieg gegen die Barbaren in der Gegend des Mariut-See einzusetzen, wurde sein Schiff bei der Überquerung des Mittelmeers von zwei Ungeheuern attackiert. Daraufhin schossen Pfeile aus dem Leichnam Minas, welche die Ungeheuer töteten.

Die Barbaren wurden besiegt. Athanasius ließ die Überreste von Mina auf ein Kamel aufladen um sie nach Alexandria zu verfrachten. Das Kamel bewegte sich aber nicht. Alle Bemühungen waren fehlgeschlagen. Athanasius beschloss die Überreste Minas in dieser Gegend zu beerdigen.

Kurzer Zeit nach seiner Beisetzung sprudelten 90 Quellen aus der Tiefe der Erde.

An seiner Grabstätte passierten viele weitere Wunder und so wurde sie langsam zu einer Pilgerstätte und Siedlung.

Im 4. Jahrhundert wurde zuerst eine Kirche gebaut welche später zu einer Basilika erweitert wurde.

Die Wasser-Quellen haben eine heilkräftige Wirkung. Immer mehr Menschen wollten von dem Wasser trinken oder es sogar mitnehmen.

Dadurch entstanden mehrere Produktionsstätten, welche Wasserbehälter herstellten, um diese für die Pilger anzubieten.

Heute werden wieder die kleinen, linsenförmigen Tonflaschen mit dem heiligen Wasser angeboten.

Durch die Eroberung der Araber und viele weitere Übergriffe verfiel die Heiligerstätte immer mehr.

Neu entdeckt wurde sie am Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahre in 1905. Die Ausgrabungen gehen nur langsam voran, da die Kanaleinrichtung am Nil immer wieder zu Überschwemmungen führt.

In Ägypten ist der Name des St. Mina als Abu Me(i)na (Abū Mīnā) anzutreffen. Heute ist es wieder eine sehr geschätzte Pilgerstätte. Wie lange noch diese Gegend für Besucher offen bleibt ist ungewiss, da der Ort auf der roten Denkmalliste der UNESCO steht.

Außerdem könnte sie die Flora durch die vielen Wasserquellen schnell zu einer grünen Landschaft verwandeln.

Abu Mena ist momentan der größte christliche Pilgerort der Ägypter.

Die Wissenschaftler und Archäologen nennen ihn: „Lurdes des christlichen Altertums“.